Der Grossmotzer 3

Der Großmotzer hat das Wort III

Heute: Wenn Kinder zu Bestien werden…
Oder: Who the fuck has stolen my childhood?


Da ich mich in letzter Zeit immer schwerer damit tue einen Anfang zu finden der appropiat zu dem ist was ich schreiben möchte, hat mir eine Freundin glatt geraten: „Einfach rumprobieren, oder Rum probieren!" Da ich nichts zu trinken zur Hand habe, dieser Text also im Zustand völliger Nüchternheit entstanden ist, probiere ich das rumprobieren einfach mal aus. Was uns auch irgendwie zum Thema bringt. Was ist blos aus den lieben Kleinen geworden? Gut das ist eine Frage die sich jede Generation irgendwann einmal stellt und sei es blos aus purer Stagnation in den eigenen Werten. Nichts desto trotz kommen mir die Kinder doch reichlich komisch vor. Und bitte: Ich meine jetzt nicht die absolut rottigen Klamotten, die Musik aus der Tonne oder die Sprache, die mit dem Deutschen so gar nichts mehr zu tun haben will. Ich sehe mehr oder weniger geschockt und fassungslos zu wie sich die Jugend kriminalisiert und radikalisiert ohne dass es auch nur Einen richtig zu interessieren scheint. Klar man zeigt die obligate Betroffenheit wenn mal wieder ein Mensch durch die Gewaltsucht eines 16 Jährigen zu Tode kam und man diskutiert das auch ganz brav in den Medien. Ohne Ergebnis, ohne Erfolg. Beides scheint mir nicht so ganz gewollt, scheint unlieb.  Wir flüchten uns in Scheindebatten und warten auf den nächsten Toten, den wir dann betroffen und geistig besoffen zu Grabe tragen können.  Aber woran liegt das? Was treibt die Kids dazu quasi aus dem nichts und drei Flaschen Tequila heraus andere Menschen zu töten? Wenn ich mich an meine eigene Kindheit zurückerinnere haben sich die Rahmenbedingungen nicht so wirklich verändert. Die Konjunktur war in den 80ern und 90ern auch nicht viel goldiger als jetzt. Wir erinnern uns an die Ölknappheiten, den Golfkrieg, den Zusammenbruch der Sovjetunion und der daraus resultierenden und wirtschaftlich katastrophalen Wiedervereinigung Deutschlands. Die TV Serien waren genauso brutal, wenn nicht noch brutaler. Ich erinnere mich an die sehr friedliebenden Serien: He-Man, Marshall Bravestarr, Saber Rider, A – team… etc… etc… Also scheiden wohl auch die vielgehassten Gewaltvorbilder aus. Ich habe in meiner Generation keinen Jugendlichen mit einer 9mm herumlaufen sehen. Klar wir haben uns geprügelt waren laut und verbal fies. Aber keiner ist auf die Idee gekommen aus Rache ein Mädchen zu vergewaltigen oder jemandem ein Messer in den Bauch zu rammen. Auch von der Idee des ach so schlechten Elternhauses sollte man sich langsam mal lösen. Herrgott ich kenn Elternhäuser aus dem Westen Deutschlands, vor denen sich die Flodders wie eine Vorzeigefamilie ausnehmen. Was ist also passiert? Persönlich tendiere ich zu der Ansicht dass die Kinder heute entwurzelt dastehen und keine echten Perspektiven im Leben sehen. Auch wenn ich gerade eben davon gesprochen habe dass die Rahmenbedingungen in etwa dieselben waren, hat sich doch einiges signifikant verschärft. Gewalt ist akzeptierter geworden. Ob das nun am demographischen Wandel in Deutschland liegt, also an der stärkeren Durchmischung der Jugend mit Migranten kann ich nicht sagen und will es auch nicht behaupten. Mir scheint die Jugend einfach dümmer zu werden. Die Serien werden auf IQ 80 zugeschnitten und halten ihre Zuschauer auch auf diesem Niveau. Trends werden wichtiger als Bücher, denn wenn wir damals eines getan haben was heute nicht mehr en vouge ist dann lesen. In Ermangelung von Internet und Playstation waren Bücher ein willkommener Zeitvertreib. Auch wenn die Krisen in der Vergangenheit schlimm waren, sind sie warme Witze im Vergleich zu dem Aufriss der heutzutage in Wirtschaft und Politik betrieben wird. Die Welt geht im Sekundentakt unter und ich glaube das erzeugt eine „No Future!" Stimmung die in den Köpfen festsitzt. Hartz IV und Terror, keine Chance haben und es wissen, Flucht in Film und Video, Spiele und Scheinrealitäten, Drogen und Alkohol. Kann man einen Teufelskreis nennen, ist auch einer. Effektiv eingesetzte Meinungsmache erhebt nebenher das Leben zu einem permanenten Schwanzvergleich. Immer härter, schneller extremer soll die Jugend werden. Be something! Wer nicht mithält versucht auf andere Weise aufzufallen. Und dann passiert es eben. Eine dumme Idee wird zur Regel und irgendwann geht's schief. Kann man also einen Bengel von 17 Jännern wirklich dafür verurteilen dass er das geworden ist was man aus ihm gemacht hat, dass er das Produkt ist zu dem man ihn erzogen hat? Dumm, perspektivlos, obrigkeitsgläubig, gewaltbereit, konsumgeil mit permanentem Minderwertigkeitskomplex? Ja man kann und muss. Das Gesetz gibt es her also wird's gemacht. Nur dass das Problem sich nicht durch wegsperren lösen lässt. Einer ist weg… böser Junge. Welch Erfolg angesichts der Tatsache dass auf den Straßen Tausende Kinderzimmerosamas herumlaufen die die gleiche Ausgangssituation haben. Härtere Strafen? Schöne Idee und total falsch! Wenn höhere Strafen sinvoll wären und Gewalt unterbinden würden wäre Texas das sicherste Land der Welt. So traurig es ist, so lange man nicht generell in der Gesellschaft umdenkt wird daran nichts zu drehen sein. Kinder sind keine Konsumenten, sie sind Kinder. Kinder sind keine Werbeträger sie sind Kinder. Kinder sind kein Menschenmaterial, sie sind Kinder. Kinder sind keine Probleme, sie baden das aus was wir Erwachsene verbocken!


Genug für heute!